STADE. Eine großartige Saison haben die Handballerinnen des VfL Stade mit dem 34:19-Derbysieg gegen die HSG Bützfleth/Drochtersen und dem Oberliga-Titel abgeschlossen. In welcher Drittliga-Staffel sie nach der Sommerpause antreten, ist offen.
50:2-Punkte waren die Ausbeute, dabei erzielten die Staderinnen exakt 856 Treffer und mussten 566 Gegentore hinnehmen. Das ist eine Bilanz, die ihresgleichen sucht. „Schade, dass wir die zwei Minuspunkte beim 28:29 in Schüttorf hinnehmen mussten, denn der Einsatz von allen Spielerinnen war über die Saison hinweg überragend“, bewertet VfL-Trainerin Kirsten Willmann die abgelaufene Spielzeit.
Die Nachbarn aus Kehdingen boten dem neuen Meister bis zur 20. Spielminute und einer 10:7-Führung durchaus heftige Gegenwehr. Richtig gefährlich werden konnte Aufsteiger Bützfleth/Drochtersen, der auch gleichzeitig wieder Absteiger in die Landesliga ist, den Staderinnen vor knapp 200 Zuschauern aber nicht wirklich. Denn die spielerische und läuferische Klasse einer Julia Wichern, Mona Hoffmann und auch Tina Schliecker besitzt Bü/Dro einfach nicht. Auch das Potenzial der jungen Spielerinnen wie Viviane Burandt, Målin Ankersen und Leonie Klinikmann, die sich allesamt schon nach vorne entwickelt haben, machen den Unterschied aus. Dabei haben Gäste-Feldspielerinnen wie Lena von der Reith, Jessica Pye und Madlen Gooßen, dazu Jennifer Haack im Tor, ein gutes Spiel abgeliefert. „Wir haben heute ein ordentliches Spiel gezeigt, über die Saison hinaus war das aber zu wenig“, analysierte der scheidende Bü/Dro-Trainer Banjamin Nagel, der erst einmal eine schöpferische Pause einlegen wird, die Saison. Stade lag über 20:10 beim Pausenpfiff, mit 26:16 in der 48. Spielminute in Führung. Der Vorsprung hätte durchaus höher ausfallen können.
Nach Spielende ehrte der erste Vorsitzende der Handballregion Elbe Weser, Bernd Wassermann, den neuen Meister aus Stade. In seiner Rede sagte er, dass eine Meisterschaft immer großartig sei, die dritte Liga langfristig zu halten, sei jetzt sicherlich das wünschenswerte Ziel des VfL Stade. Wassermann: „Bei der guten Jugendarbeit des VfL könnte das auch nachhaltig gelingen.“
Dann flossen Tränen. Der Verein verabschiedete nach der großen Jubelarie inklusive Sektdusche die Spielerinnen Anna Henke, Marleen Czaplinski, Kirsten Willmann und Astrid Meyer.
Tina Schliecker verabreicht Trainerin Trula Diminidis die obligatorische Sektdusche.
Die Statistik
VfL-Tore: Wichern 10/2, T. Schliecker 6, V. Burandt 5, Hoffmann 4/2, Klinkmann 2, Meyer 2, R. Burandt 1, M. Ankersen 3/1, Grell 1.
Bü/Dro-Tore: L. v. d. Reith 7/6, Pye 5, Gooßen 2, G. Rusch 2, Haack 1, Martens 1, R. v. Borstel 1.
Zuschauer: 200
Nur glücklichere Spielerinnen
Astrid Meyer: „Es ist nach diesem tollen Erfolg der richtige Zeitpunkt für mich aufzuhören.“
VfL-Trainerin Trula Diminidis: „ Wir freuen uns über die Meisterschaft und werden nicht allzu viel innerhalb der Mannschaft verändern.“
Mona Hoffmann: „Wir freuen uns auf die dritte Liga, in der wir nicht der Favorit sein werden.“
Anne Grell: „Es macht Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Darum mache ich weiter.“
Pia Kroll, Linkshänderin und Neuzugang vom DSC 09 Dortmund: „In dieser VfL-Mannschaft macht es, glaube ich, Spaß zu spielen.“
Jasmin Dietrich, die zuletzt über den Drittligisten TSC Berlin und Grün-Weiß Werder nach ihrem Studium wieder beim VfL gelandet ist, sagt: „Ich freue mich, wieder hier zu sein und werde um jede Minute Einsatzzeit kämpfen.“
Gunnar de Buhr, der Mann für die Finanzen beim VfL: „Die kommende Saison ist gesichert. Wir sind aber weiter auf der Suche nach neuen Sponsoren.“
Uwe Witt, ehemalige Abteilungsleiter Handball: „Ich bin fast auf den Tag genau zwölf Jahre dabei gewesen. Es gab viele schöne Momente, jetzt ist es genug.“
Helga Kühlke, die seit 2011 ununterbrochen in der ersten Reihe auf der Tribüne auf die Pauke haut: „Wir freuen uns alle über die Meisterschaft, aber der Aufstieg 2009 war noch schöner.“
Quelle: Tageblatt – Fotos Schnackenberg
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