Drittliga-Handballerinnen behaupten mit 31:28-Heimsieg gegen Meister Rostocker HC den achten Platz. Nach Ostern geht es in die Relegation.
Stade. Ein Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffen und Bangen durchleben seit einigen Wochen die Handballfrauen des VfL Stade in der 3. Liga Nord-Ost. Im Moment schweben sie gerade auf Wolke sieben nach dem als kleine Sensation zu bezeichnenden 31:28 (15:12) im letzten Saisonspiel gegen den als Meister feststehenden Rostocker HC. Mehr als 350 Zuschauer verfolgten die Partie in der Geestlandhalle in Fredenbeck.
Die Staderinnen können den Klassenerhalt wieder aus eigener Kraft schaffen. Das sah vor fünf Wochen noch ganz anders aus, da schienen nach der knappen Zwei-Tore-Heimniederlage gegen die SG Todesfelde/Leezen sämtliche Chancen auf den Verbleib in Liga drei endgültig verspielt. Jetzt aber ziehen Stades Frauen in die Relegation um den Klassenerhalt ein. Gegner werden die die anderen Achtplatzierten der vier weiteren Drittliga-Staffeln Nord, West, Süd und Süd-West sein.
Vor der Niederlage in Fredenbeck hatte Rostock erst vier Punkte abgegeben
Erst zwei Spiele hatten die Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern in dieser Saison vor ihrem Auftritt in Fredenbeck verloren: gegen den Tabellendritten Grün-Weiß Schwerin und den Vierten Pfeffersport Berlin. Ausgerechnet gegen diese Übermannschaft der Liga musste für den VfL Stade nun ein Sieg her, um den so wichtigen achten Tabellenplatz zu verteidigen. Obwohl es noch ein weiteres Hintertürchen für den VfL Stade gegeben hätte, denn unmittelbar vor dem letzten Spieltag hatte der Deutsche Handball-Bund bekannt gegeben, dass prophylaktisch auch die Tabellenneunten eine Relegation spielen sollten. Da wäre Stade auf alle Fälle dabei gewesen.
Hintergrund dieser Entscheidung: Es war durchgesickert, dass einige Mannschaften wohl gar nicht aufsteigen wollten und andere Clubs sich die in Zukunft in der auf vier Staffeln reduzierte Dritten Liga nicht leisten könnten. Welche Vereine das im Einzelnen sind, wurde offiziell nicht bekanntgegeben. „Wir haben jedenfalls für beide Relegationsrunden gemeldet und werden auf jeden Fall spielen“, stellte Thomas Preußler aus dem VfL-Steuerungsteam vor der Begegnung klar.
*Mit dem MTV Heide schließt Stade in der neuen Saison eine Kooperation
Weil die Runde der Neuntplatzierten aber kaum Aussicht auf den Klassenerhalt verheißt, ging es für die Stader Handballfrauen gegen den Rostocker HC ohne Wenn und Aber um den Sieg und damit Tabellenplatz acht. Andernfalls wäre der bisher neuntplatzierte TSV Wattenbek mit einem Sieg gegen den zukünftigen Kooperationspartner und als Absteiger feststehenden MTV Heide mit Sicherheit vorbeigezogen.
Das waren die klaren Vorzeichen, nachdem die Staderinnen es in den Spielen zuvor versäumt hatten, die nötigen Punkte zu holen. Andererseits gab ihnen die nur knappe 28:29 gegen Vizemeister Frankfurt auch Selbstvertrauen, nun gegen Rostock etwas Zählbares mitzunehmen.
5:1-Blitzstart auch dank der überragenden Torhüterin Nicola Augustin
Entsprechend euphorisch starteten die VfL-Damen ins Spiel mit einer in der Anfangsphase überragenden Torhüterin Nicola Augustin, auf die bis zum Schluss in den entscheidenden Augenblicken Verlass war. Mit vier Treffern von Lisa Prior und einem Tor durch Ella Hollunder gingen die Gastgeberinnen schnell mit 5:1 in Führung. Die Rostockerinnen brauchten eine Viertelstunde, bis sie sich auf 7:7 herangekämpft hatten. Wenig später gingen sie beim 8:7 sogar erstmals in Führung. Doch inzwischen war auch Stades in der gesamten Saison beste Werferin Julia Wichern warmgelaufen: So ging es mit einer 15:12-Führung für den VfL Stade in die Kabinen.
Durchgang zwei begann gleich wieder mit einer Parade von Nicola Augustin, aber auch mehreren unnötigen Fehlern und Fehlwürfen, die aber zumeist von der Torhüterin ausgebügelt werden konnten. Bis auf 27:21 zogen die VfL-Handballerinnen davon. Vier Minuten vor Schluss war der Vorsprung bei 28:26 wieder auf zwei Treffer geschrumpft. Den Schlusspunkt setzte Julia Wichern mit ihrem neunten Treffer zum 31:28. Beste Werferin gegen Rostock war Lisa Prior mit zwölf Toren, davon fünf Siebenmetern.
Die fünf Tabellenachten kämpfen um einen freien Platz in der 3. Liga
Große Erleichterung machte sich in der Geestlandhalle breit, auch bei Stades Trainer Dennis Marinkovic. „Der Druck ist weg“, sagte der Coach erleichtert und strahlte über das ganze Gesicht. „In der kommenden Relegation brauchen wir uns nicht zu verstecken,“ sagte er. „Ich traue uns da den Sieg zu. Wir haben heute gesehen, was in dieser Mannschaft steckt“. Gewinnen müssen die Frauen des VfL Stade die Relegation auch, wenn sie den Klassenerhalt schaffen wollen, denn nur der Erstplatzierte verbleibt in der 3. Liga.
Den VfL-Handballerinnen mit Spielerinnen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren bescheinigte der Trainer ein Spiel mit Herz, Leidenschaft, dem unbedingten Siegeswillen und vor allem großer Disziplin. „Alle haben ihre Aufgaben erfüllt.“ Die Taktik mit einer 6:0-Abwehr und hohem Tempo im Angriff war aufgegangen. „Und meine Spielerinnen haben sich auch von eigenen Fehlern nicht zurückwerfen lassen.“
Relegation beginnt in der Woche nach Ostern mit zwei Auswärtsspielen
Die Relegation soll am Wochenende nach Ostern beginnen. „Wir spielen zuerst auswärts gegen den Süd-West-Vertreter und dann beim Westverein. Gegen die Tabellenachten aus der Nord- und Süd-Staffel haben wir anschließend jeweils Heimrecht“, wusste Dennis Marinkovic bereits. Da wären in dieser Reihenfolge die TSG 1888 Eddersheim, Fortuna Düsseldorf, der Thüringer HC II und SV Allensbach.
Wenn diese Vereine denn tatsächlich alle antreten werden, was sich noch herausstellen muss. „Wir sind bereit“, sagte Marinkovic. Jetzt gilt es, bis dahin die Spannung hochzuhalten. Und den Druck erneut als Herausforderung anzunehmen, wie am Sonnabend im Spiel gegen den Rostocker HC.
Buxtehudes Juniorenteam wird Fünfter, für die A-Jugend geht’s weiter
Verloren haben am letzten Spieltag die Juniorinnen des Buxtehuder SV mit 30:33 (18:15) beim SV Henstedt-Ulzburg. Und das trotz einer Fünf-Tore-Führung zu Beginn der zweiten Hälfte. Es war für das BSV-Juniorenteam, das die Dritte Liga auf Rang fünf beendete, neben dem IBOT-Turnier über die Ostertage in Biberach der letzte Härtetest vor dem Viertelfinal-Hinspiel der A-Jugend-Bundesliga am Sonntag, 16. April, auswärts beim Frankfurter HC. Das Rückspiel in der Halle Nord ist für Sonnabend, 29. April, um 16 Uhr angesetzt. Dann geht es um den Einzug in das Final-Four-Turnier um den deutschen Meistertitel.
Quelle: Hamburger Abendblatt / von Günther Bröde
_______________________________________-
*Hinweis aus der Handballabteilung:
Das ist leider eine Zeitungsente und wird so nicht stattfinden !!!
Sportliche Grüße