Die Regionalliga-Handballerinnen des VfL Stade setzen vor ihrem Spitzenspiel auf Neuzugang und Glücksgriff Malin Pods. Es wartet aber eine Hiobsbotschaft.
Stade. Dem VfL Stade fehlte lange eine Linkshänderin auf Rechtsaußen. Diese Lücke füllt seit dieser Saison Malin Pods, die von Werder Bremen II kam. „Eine Linkshänderin ist Gold wert. Unser Spiel verändert sich komplett“, schwärmt Trainer Dennis Marinkovic.
Die 24-Jährige wirft nicht nur mit der anderen Hand, sie hat im Wurfarm auch viel Qualität. Am letzten Spieltag erzielte sie 17 Tore und kommt in neun Partien auf 67 Treffer. Nur Melanie Fragge und Mitspielerin Lisa Prior sind erfolgreicher.
Pods ist für Torhüterinnen schwer zu lesen, da sie ein großes Wurfrepertoire hat. „Das ruft sie zuverlässig im richtigen Moment ab“, lobt Marinkovic. Die gelernte Physiotherapeutin wurde bei Werder Bremen als Rechtsaußen und Rückraumspielerin ausgebildet. Sie kann auch auf Halb verteidigen. Marinkovic: „Malin ist eine komplette Spielerin.“
Karriereende: Pods hatte Spaß verloren
Dass Malin Pods in Stade aufblüht, freut Marinkovic auch menschlich. 2021 hörte Pods mit Handball auf. „Ich hatte keine Lust mehr“, sagt sie. Nach fast drei Jahren Pause begann sie wieder in der Reserve von Werder Bremen, wo auch Mieke Klintworth spielt. Ihr Vater, Handball-Urgestein Hajo Klintworth, machte Marinkovic auf Pods aufmerksam.
Der VfL blitzt im ersten Anlauf ab. „Wir waren riesig enttäuscht, weil wir im Probetraining ihr Potenzial sahen.“ Der VfL bleibt hartnäckig, Pods sagt schließlich zu und entwickelt sich zur Leistungsträgerin: „Von ‚Ich habe aufgehört, weil ich keinen Spaß mehr habe‘ zur besten Rechtsaußen der Liga – es ist schön, diese Entwicklung zu sehen“, sagt Marinkovic.
Neuzugang schwänzt Training
Pods wohnt weiterhin in Bremen. Der VfL trainiert viermal die Woche, doch Pods pendelt nur zweimal mit einem Auto des VfL. Das Wurf- und Athletiktraining darf sie schwänzen, stemmt dafür in Bremen Gewichte. Ihre Fitness bestätigt das.
„Malin hat eine hohe Geschwindigkeit“, sagt Marinkovic. Sie selbst findet: „Ich spiele gerne temporeich. Das ist mein Stil.“ Und der passt perfekt zum VfL. Der Stader Tempohandball ist in der Liga gefürchtet.
In der Vorbereitung sagt Pods: „Schmeißt den Ball einfach nach vorn, ich hole ihn mir.“ Der Satz bewahrheitet sich fast immer. Und wenn nicht, bekommt sie von Mitspielerinnen mit einem Augenzwinkern Sprüche zu hören.
VfL Stade als Wohlfühloase
Die gute Stimmung im Team und der hohe Spaßfaktor sind für die VfL-Spielerinnen entscheidend. Pods sagt: „Ich kann hier befreit aufspielen. Es macht in diesem Team unglaublich viel Spaß.“ Marinkovic formuliert es so: „Die Arbeit auf diesem Niveau ist ein Kraftakt, den man nur bewältigt, weil es so viel Spaß macht. Das geht hier allen so.“
Seit Monaten bringt die Kombination aus Spaß, Wohlfühlen, Spielidee, Talent und Engagement Erfolg. Der VfL ist Tabellenführer. Ob Stade das Niveau halten kann, zeigt sich am Samstag (7. Dezember, 19.30 Uhr) im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten. Der BV Garrel ist im Sportcampus in Riensförde zu Gast. Marinkovic rechnet mit einem Spiel, das erst in der Schlussphase entschieden wird: „Wer da weniger Fehler macht, gewinnt.“
Pods muss unters Messer
Langfristig wird sich zeigen, ob der VfL sein Pensum halten kann. Stade hat derzeit einen Mini-Kader von zehn Spielerinnen. Zuletzt waren beim Abschlusstraining gegen Vechta nur fünf Spielerinnen. Jobs, Krankheiten und Verletzungen funken dazwischen. Bald kommt ein neuer Ausfall dazu: Malin Pods wird am 17. Dezember am Meniskus operiert und acht Wochen fehlen. „Das ist ein Tiefschlag“, sagt Marinkovic.
Quelle: Stader Tageblatt