Aus der Traum: Die Handball-Frauen des VfL Stade verlieren das letzte Saisonspiel in der Oberliga Nordsee und verpassen damit die Meisterschaft und den Aufstieg in die Dritte Liga.
Mit 20:22 unterliegen die Handballerinnen des VfL Stade in der Oberliga Nordsee bei SFN Vechta und verpassen die Meisterschaft und den Aufstieg in die Dritte Liga. Bitter: Stade scheitert nicht am Gegner, sondern an der eigenen, eklatanten Wurfschwäche. Allein sechs Siebenmeter und viele hundertprozentige Torchancen werden kläglich vergeben.
Mehr als 100 Stader Fans waren nach Vechta gereist, um die VfL-Handballerinnen zu unterstützen. Der Opa von Sandra Nickel war mit seiner Lebensgefährtin im Wohnmobil schon einen Tag eher angereist. „Wir machen hier gleich noch Urlaub“, sagt er. Auch Neuzugang Julia Lupke ist in der Halle und „guter Dinge, dass es Stade schafft“. Die Halle ist mit über 500 Zuschauern rappelvoll – ein würdiger Rahmen für solch ein Endspiel. Nur das Stader Angriffsspiel funktioniert an diesem Tag überhaupt nicht.
Die 1:0-Führung für Vechta egalisiert Lara Witt. Doch schon zu dem Zeitpunkt müsste der VfL angesichts aussichtsreichster Torgelegenheiten mit 4:1 führen. Tina Schliecker wirft Stade dann mit 4:3 erstmals in Führung. Beim 6:4 lässt Lara Witt den ersten von sechs Siebenmetern ungenutzt. Vechtas Schlussfrau Ewa Wozinska pariert. Beim 8:5 (14.) scheint Stade dennoch in der Spur zu sein. Nach einer Auszeit beginnt dann aber das katastrophale Fehlwurffestival des VfL. Beste Chancen frei vor dem Tor geraten zu leichter Beute für Wozinska. Beim Stand von 8:8 verwirft Mona Hoffmann vom Strich und Merle Alpers sogar am Tor vorbei. Stade gerät bis zum Pausenpfiff mit 9:10 in Rückstand, müsste aber wenigstens mit 15:10 führen.
Die Lockerheit bei den Würfen ist nun endgültig verschwunden. Die Verunsicherung zieht sich durch das gesamte Stader Team. Mona Hoffmann und Lara Witt vergeben weitere Siebenmeter und auch Marit Vonnahme scheitert. Dazu lässt Katharina Pahl klare Chancen aus. Vechta geht mit 15:12 in Führung. In der 48. Spielminute verletzt sich zu allem Überfluss auch noch Stades Spielerin Melanie Schliecker bei einem Zweikampf schwer und bricht sich das linke Wadenbein.
Kurz darauf Pahl wirft den siebten Strafwurf zum 19:19 rein und die nimmermüde Lara Witt trifft zum 20:20. Das hätte gereicht. Doch zwei unglückliche Zeitstrafen beenden Stades Titeltraum. Vechta geht in Führung und lässt sich den Vorsprung nicht mehr nehmen.
Nach dem Schlusspfiff ist die Trauer über die vielen vergebenen Großchancen zunächst groß. Doch nach und nach kommt Freude auf beim VfL über eine insgesamt gute Saison. Trula Diminidis: „Wir haben den Frust einfach weggefeiert“.
VfL-Tore: Witt 6, Pahl 5/1, Grell 2, Nickel 1, T. Schliecker 1, Mona Hoffmann 3, Alpers 1/1, M. Schliecker 1.
Die Stimmen zum Spiel
VfL-Trainerin Trula Diminidis: „Wir waren die klar bessere Mannschaft mit vielen hundertprozentigen Chancen.“
VfL-Trainerin Kirsten Willmann: „Es ist natürlich sehr traurig, weil wir so viele Chancen vergeben haben.“
Stades Handballchef Uwe Witt: „Als Mannschaft waren wir nicht schlechter, haben nur zu viel verworfen und sind an der Torhüterin von Vechta gescheitert.“
VfL-Spielerin Sandra Nickel: „Wir wussten, dass wir bei der Torhüterin oben werfen sollten. Aber kurz vor dem Wurf sieht man unten die freie Ecke, aber der Ball geht nicht rein.“
Stades beste Werferin Lara Witt: „ Zu viele hundertprozentige Bälle haben wir zu unplatziert geworfen, dann passiert so etwas.“
Marleen Hoffmann mit Tränen in den Augen: „Es ist doch ganz einfach. Wenn wir die Siebenmeter und weitere klare Chancen reinmachen, gewinnen wir hier mit acht Toren.“
Schwester Mona Hoffmann: „Die Torhüterin von Vechta war heute halt gut und wir haben heute schlecht geworfen. Ich kann nichts anderes sagen.“
Merle Alpers, die einen Siebenmeter vergeben hatte: „Ich war einfach zu aufgeregt.“
Stades Torhüterin Evelyn Voigt: „Wir haben nicht gut geworfen, das darf uns in so einem Finale nicht passieren.“
Quelle: Tageblatt – Foto Schnackenberg

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