STADE. Der abstiegsbedrohte Handball-Drittligist VfL Stade hat in seiner Notlage die ehemalige Bundesliga-Handballerin Anja Ziegler reaktiviert. Die heute 34-Jährige spielte unter ihrem Mädchennamen Neumann zwischen 2002 und 2012 für den BSV.
In dieser Zeit lief Ziegler insgesamt 150 Mal für den Buxtehuder SV auf und erzielte dabei 291 Tore in der Bundesliga.
Der VfL baut in seiner sportlichen und personellen Krise auf die Wurfgewalt der Linkshänderin. Bereits in zwei Spielen lief Ziegler für Stade auf. Bei der Auswärtsniederlage in Schwerin am vergangenen Dienstag erzielte sie 13 Tore, im Heimspiel gegen den MTV 1860 Altlandsberg waren es sechs. Ziegler soll eine personelle Lücke im Rückraum schließen. Mit Mona Hoffmann und Lara Witt fehlen dem VfL auf den Königspositionen zwei Leistungsträgerinnen aufgrund mehrwöchiger Auslandsaufenthalte.
Einsatz am Sonnabend noch unklar
Ziegler sieht sich nur als Aushilfe. „Wenn schon etwas im Kalender steht, geht das vor“, sagt sie. Für die Heimspiele hat sie zugesagt. Wobei sich ihr Einsatz am morgigen Sonnabend ab 18 Uhr in der Sporthalle des Vincent-Lübeck-Gymnasiums in Stade gegen die HSG Jörl DE Viöl wegen eines ausgekugelten Daumens an der linken Hand erst kurzfristig entscheidet. „Ich bin für den VfL Stade kein Heilsbringer“, sagt sie. Ziegler ist nach Melanie Schliecker und Julia Wichern die dritte ehemalige BSV-Bundesligaspielerin, die beim VfL Stade spielt.
Ihre Reaktivierung hat Anja Ziegler der Stader Co-Trainerin Kirsten Willmann zu verdanken, die bereits im Sommer das erste Mal anfragte. Bei einem Beachhandball-Turnier in Rostock merkte Ziegler, dass ihr der Sport noch viel Spaß bereitet. Nach einer erneuten Nachfrage von Willmann sagte sie schließlich im September zu. „Aus alter Verbundenheit“, sagt Ziegler – zu Kirsten Willmann und Trula Diminidis, die damals noch VfL-Trainerin war und nach der Altlandsberg-Niederlage von Jens Dove-Pirker abgelöst wurde.
Mit jetzt 34 Jahren sei sie für Handball auf dem Niveau noch nicht zu alt. Zudem kämen ihre Kinder, ihr Sohn ist sechs, ihre Tochter zweieinhalb Jahre alt, langsam in ein Alter, das Eltern mehr Raum bietet. „Nach dem ersten Training habe ich gemerkt, dass nicht alles wehtat“, sagt Ziegler, die in Estebrügge lebt.
VfL zeigt in Schwerin ein anderes Gesicht
Nach dem Trainerwechsel zeigte der bislang sieglose VfL Stade zuletzt in Schwerin schon ein ganz anderes Gesicht. „Nachdem ich mir das Spiel noch einmal angeschaut hatte, war ich schockiert“, sagt Ziegler. Der VfL lag schon mit sieben Tore vorne und gab die Partie nach einigen individuellen Fehlern und zwei Zeitstrafen doch noch aus der Hand. Bis zur 50. Minute habe alles geklappt, sagt Ziegler. Stade habe auch einmal Glück gehabt, die Abwehr stand und die Torhüterinnen hielten gut.
„Wir haben in Schwerin gesehen, was in der Mannschaft steckt und was sie auch unter schwierigen Bedingungen zu leisten imstande ist“, sagt Trainer Jens Dove-Pirker. Dem Coach fehlen vier Spielerinnen. Dennoch wolle er das Tempospiel der HSG Jörl DE Viöl am Sonnabend unterbinden. Gegen den Tabellenvierten wird der VfL Stade keine Punkte verschenken.
Quelle: Tageblatt – Von Daniel Berlin

Kategorie:

Tags:

Next Matches
Archive
Newsletter
Trage dich jetzt in unseren Newsletter ein.