STADE. Elf von 26 Spielen sind gespielt. Die Handballerinnen des VfL Stade thronen in der Oberligaspitze und genießen ein dickes Polster auf Verfolger Cloppenburg. Es liegt nahe, frühzeitig mit den Planungen für den Aufstieg Liga drei zu beginnen.
Der ehemalige Leiter der Handball-Abteilung des VfL, Uwe Witt, zaubert als heutiger Strippenzieher im Hintergrund den Aufstiegsplan der vergangenen Saison aus der Schublade. Bereits vor einem Jahr hatte Stade den Aufstieg im Visier, scheiterte dann aber am letzten Spieltag in Vechta. Das Punktepolster ist heute größer, die Wahrscheinlichkeit des Aufstiegs höher. „Wir hatten noch nicht ausreichend viele Sponsoren, aber so viele, dass wir die 3. Liga angehen konnten“, sagt Witt. Am Status quo hat sich offenbar nichts geändert. „Nach heutigem Stand würden wir uns beim DHB für den Aufstieg anmelden“, sagt Witt.
Der VfL Stade weiß um die Fixkosten des Abenteuers 3. Liga. Die Kosten der Auswärtsfahrten oder die Bezahlung der Schiedsrichter würden abgesichert. Als die erste Damenmannschaft vor einigen Jahren in der dritten deutschen Klasse spielte, soll sich der jährliche Etat im mittleren fünfstelligen Bereich bewegt haben. Wesentlich geändert habe sich nichts, meint Witt.
Bei der Sponsorensuche für die mögliche Drittligasaison gehen die VfL-Macher jetzt in die Vollen. In Sachen Personal zieht Trainerin Trula Diminidis längst die Fäden. Die Spielerinnen Julia Wichern, Mona Hoffmann, Marie Kaiser und Tina Schliecker haben für die kommende Spielzeit zugesagt. Zudem stecke der VfL in Gesprächen mit Spielerinnen von außerhalb mit Drittliga-Format und aus der eigenen Jugend. Fünf Jugendspielerinnen sollen ab Januar ins Training bei der ersten Mannschaft einsteigen. Ob Leistungsträgerinnen wie die ehemaligen Bundesligaspielerinnen Melanie Schliecker und Kirsten Willmann dabeibleiben, entscheiden beide spontan. Diminidis sagt, sie plane erstmal ohne sie.
Die Trainerin warnt vor einer gefährlichen Konstellation für die Rückrunde. „Unsere Situation ist angesichts des Vorsprungs kompliziert“, sagt sie. Auf der einen Seite müsse und wolle sich der VfL mit Liga 3 beschäftigen, auf der anderen Seite sei das Team noch voll im Ligabetrieb und das gejagte. Die Mannschaft könne aufgrund der individuellen Klasse einiger und der Leidenschaft aller in der dritten Liga bestehen.
Der VfL trifft am Sonnabend ab 17 Uhr auswärts auf die HSG Wilhelmshaven. Aktuell auf Platz drei der Tabelle unterlag die HSG zuletzt zweimal überraschend. „Wilhelmshaven wird sicher alles daran setzen, Boden auf uns gut zu machen. Aber wir wollen sie auf Distanz halten“, sagt Diminidis.
Der Verein setzt einen Fan-Bus nach Wilhelmshaven ein. Anmeldung unter: www.stadehandball.de/fanbus.html

3 Fragen an Gunnar de Buhr, Finanzvorstand beim VfL Stade

Ist der VfL Stade für die 3. Liga gut aufgestellt oder muss er finanziell noch zulegen?
Der aktuelle Etat reicht für die Oberliga. Für einen Aufstieg benötigen wir ein höheres Budget. Wir arbeiten daran, dass wir spätestens bis zur Abgabe der Anmeldung beim DHB alles zusammen haben. Ohne validen Finanzplan wird es keinen Aufstieg geben. Aber wir werden das hinbekommen. Wir sind ja schon seit Wochen strategisch unterwegs. Wir legen das schlüssige Konzept dem VfL-Präsidium vor. Einen Aufstieg zulasten der aktuellen Beitragssituation im Verein wird es nicht geben.
Wie viel Leistungssport verträgt die Wirtschaft in der Stadt Stade? Bei der Sponsorenakquise gibt es schließlich Konkurrenz im eigenen Verein und zudem durch den VfL Fredenbeck.
Der Kuchen in Stade ist sicher groß genug. Unter den Sponsoren gibt es verschiedene Affinitäten. Ich denke, wir kommen uns da nicht ins Gehege. Wie viel Leistungssport die Stadt verträgt, hängt nicht nur von finanziellen Gesichtspunkten ab. Ein Aufstieg könnte an ganz profanen Dingen wie dem Haftmittelverbot in den Sporthallen scheitern. Bislang darf im VLG nur an Spieltagen Haftmittel genutzt werden. Nicht im Training. Wir müssen mit Stadt und Landkreis darüber sprechen. Ein weiteres Problem sind die Hallenkapazitäten.
Finanziell kann der VfL Neuzugängen nicht viel anbieten. Gehälter gibt es nicht. Was sind also die Argumente bei Neuverpflichtungen?
Die Mannschaft ist eine tolle Truppe. Darauf liegt unser Hauptaugenmerk. Wir werben mit einem professionell aufgestellten Umfeld, einem engagierten und kompetenten Trainergespann, einer Physio-Betreuung, die sich sehen lassen kann und dem Drumherum. Außerdem müssen wir jungen Talenten zeigen, dass sie sich bei uns entwickeln können.
Quelle: Tageblatt

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