Der Buxtehuder SV II hat in der 3. Liga Nord-Ost der Frauen das Handball-Derby gegen den VfL Stade gewonnen. Und zwar deutlich. BSV-Rückraumspielerin Maja Schönefeld hat sich schon gewundert, wie einfach ihr der VfL das Torewerfen machte.

Nach 60 Minuten steht ein 35:23-Sieg für die Juniorinnen des Buxtehuder SV an der Anzeigetafel. Für eine Mannschaft, in der keine Spielerin älter als 18 Jahre ist. Eine komplette A-Jugend spielt in der 3. Liga mit der Unterstützung von Mädchen im B-Jugend-Alter gegen erfahrene Frauen.

Die Buxtehuderin Maja Schönefeld drückte dieser Partie vor allem in der ersten Halbzeit ihren Stempel auf. Der Rechtshänderin widmet der BSV sogar einen eigenen musikalischen Einspieler nach deren Torerfolgen. Sieben Mal dröhnte „Und diese Biene, die ich meine, die heißt Maja“ in Hälfte eins aus den Lautsprecherboxen der Sporthalle Nord. Gegen Schönefelds Dynamik aus dem Rückraum hatte der VfL Stade kein Mittel. Und Stades Torhüterin Nicola Augustin keine Abwehrchance. Wobei? Die Staderinnen klebten mit den Hacken an der Sechsmeterlinie und ließen Schönefeld aus neun Metern ungehindert werfen.

Schönefeld wirft fast ohne Gegenwehr

„Ohne Körperkontakt werfen zu können, passiert mir nicht so oft“, sagt Schönefeld. Sie habe von Anfang an gemerkt, dass es ihr Spiel werden würde. Nach der 27:29-Niederlage gegen den VfL Stade zum Saisonauftakt sei der BSV noch motivierter ins Spiel gegangen. Außerdem habe sich die Mannschaft über die Monate weiterentwickelt. „Das Abwehrsystem ist besser geworden. Außerdem ist unsere Härte gegen Damenteams besser geworden“, sagt Schönefeld.

Nach zwölf Spieltagen hat sich der Buxtehuder SV so in die oberen Gefilde vorgearbeitet. Der BSV belegt Rang drei. Nach der siebenten Saisonniederlage belegt der VfL als Aufsteiger Rang neun. Stade muss im Kampf gegen den Abstieg die Punkte gegen vermeintlich schwächere Gegner holen.

Bis zur 14. Minute agierten beide Teams auf Augenhöhe. Der VfL führte mit 8:7. Die ehemalige Buxtehuderin Lisa Prior hätte den VfL sogar mit 9:7 in Front bringen können, scheiterte aber an der Siebenmeterlinie. Danach zog der BSV das Tempo an. Und der VfL offenbarte konditionelle Schwächen.

Im linken Rückraum agierte beim VfL Stade Lena Heinemann. Sie wechselte im Sommer vom BSV zum Ligakonkurrenten. „Das Spiel war komisch für mich“, sagt sie. Gegen den alten Verein, in der alten Halle, gegen ein paar Bekannte von früher. Mit dem Anpfiff legte sich ihre Nervosität. Lena Heinemann spielte stark. Bei hohen Niederlagen gehe solch eine Top-Leistung gerne mal unter, sagt VfL-Trainer Dennis Marinkovic. Der Coach sagte seiner Spielerin nach dem Abpfiff, dass das nicht passieren werde, dass er das registriert habe. „Sie hat drei Schritte nach vorne gemacht“, sagt Marinkovic.

VfL: Mit Wichern und Strauß fehlen Top-Spielerinnen

Allerdings fehlten den Staderinnen mit Julia Wichern und Michelle Strauß zwei entscheidende Spielerinnen. Top-Torjägerin Wichern leidet unter einem grippalen Infekt. Strauß brach sich im Training die Nase und musste operiert werden.

Bei so viel Personalnot gehen dem VfL Stade die Alternativen aus. Dennis Marinkovic hätte bei der ersten Schwächephase gerne frische Spielerinnen aufgeboten. „Wir mussten uns jedes Tor hart erarbeiten. Das kostete Kraft“, sagt der Stader Coach. Die fehlt dann in der Abwehr. Und in letzter Konsequenz bei der Defensivarbeit gegen Ausnahmetalente wie Maja Schönefeld. „Wir wollten ihr den dritten Schritt nicht geben. Den, mit dem sie sich den Wurf zurechtlegt“, sagt Marinkovic. Aber ein VfL Stade „auf der letzten Rille“ gab ihr den letzten Schritt. Gemütliches Torewerfen wie im Training.

Der BSV setzte sich gegen den VfL Mitte der ersten Halbzeit ab. Die Gastgeberinnen zeigten die reifere Spielanlage, Spielwitz, Tempo und mehr Konsequenz beim Abschluss. Stade wirkte in dieser Phase im Angriff überfordert.

Der BSV führte zur Pause 20:13. Nach dem Seitenwechsel verkürzte Stade nach Toren von Chantal Laskowski und Lena Heinemann auf 20:15. Aber richtig gefährlich wurde der VfL der BSV-Mannschaft um Trainer Adrian Fuladdjusch nicht. Für eine erfolgreiche Aufholjagd fehlten schlichtweg die technischen und konditionellen Mittel an diesem Tag.

Kurze Nacht für BSV-Coach Fuladdjusch

BSV-Trainer Arian Fuladdjusch war erst am Sonntagvormittag in Hamburg aus dem Flieger gestiegen. Fuladdjusch saß am Sonnabend noch als Co-Trainer von Dirk Leun beim Auftritt der ersten Mannschaft im Europapokalspiel in Norwegen auf der Bank. Seine Nacht nach der Niederlage des BSV in Bergen war kurz. Der Wecker klingelte um 3.30 Uhr. Ausgeschlafen waren er und sein Team dennoch.

Die Statistik des Spiels

Buxtehuder SV II: Sperling 2, Ahrndt 1, Kroepel, Saul 1, Albert 2, Harms, Tants, Wohlfeil 1, Schönefeld 8, Sundermann 1, Küstermann, Gabriel 12/4, Mittag 1, Lipka, Liebetrau 3, Franz 3

VfL Stade: Prior 6/1, Wedel, Brassat 2, Laskowski 3, Hollunder 1, Heinemann 7, Augustin, Grell 2, Burandt 2, Dubbels, Ziegler, Laut, Euhus.

Siebenmeter: BSV II 4/4 – VfL 2/1

Zeitstrafen: BSV II 2 – VfL 2

Zuschauer: 280

Nächste Spiele: TSV Wattenbek – BSV II (Sonntag, 11. Dezember, 17 Uhr); VfL Stade – SV Henstedt-Ulzburg (Sonnabend, 10. Dezember, 16.30 Uhr, Geestlandhalle, Fredenbeck)

Quelle: Stader Tageblatt

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