Der Handballverband Niedersachsen-Bremen (HVNB) stellt sich neu auf: Ab der Saison 2024/25 wird es die Region Elbe-Weser nicht mehr geben. Was das für die Handballer im Kreis Stade bedeutet.
Landkreis. Aktuell gliedert sich der HVNB in elf Regionen. Zur neuen Spielzeit wird sich der Verband auf fünf Regionen einschmelzen. Die Umsetzung der Reform stammt unter anderem von Bernd Wassermann. Der 1. Vorsitzende der Handballregion Elbe-Weser sah zwei Probleme.
Es sei immer schwieriger, Mitstreiter zu finden, die in führenden Positionen Zeit investieren wollen und: „In immer mehr Regionen war kein vernünftiger Spielbetrieb mehr möglich“, so Wassermann.
Cuxhaven und Bremerhaven abgegeben
In vielen Altersklassen hätte es nur noch einen ein- statt zweigleisigen Betrieb gegeben. In der A- und B-Jugend musste man die Mannschaften sogar an den Verband abgeben. Heißt: Der HVNB teilte die betroffenen Teams in Ligen ein, die nicht zum Einzugsgebiet der HR Elbe-Weser gehörten, sondern sich aus verschiedenen Regionen zusammensetzen.
Die Reform sieht nun vor, dass sich die HR Elbe-Weser teilt. Die Kreise Stade und Rotenburg zieht es in die neue Handballregion Lüneburg-Stade. Bremerhaven und Cuxhaven gehören bald zur Region Bremen/Nordsee.
Basis stärken, Spitze verbreitern
„Wir wollen die Regionen stärken. Eine Breite Basis ist die Voraussetzung für eine spielstarke Spitze“, so Wassermann. Der HVNB führt 2024/25 im Erwachsenenbereich eine Regionalliga ein. In diese kommen die fünf bis sieben besten Mannschaften aus den Oberligen, darunter möglicherweise der SV Beckdorf. Ziel sei es, den nächsten Schritt, in die 3. Liga, zu erleichtern – sowohl sportlich als auch finanziell.
Darunter wird es zwei Ober- und vier Männer-Verbandsligen geben bzw. drei Frauen-Verbandsligen. Die fünf Landesligen, bisher in den HVNB eingegliedert, sollen sich jeweils aus zwölf Mannschaften zusammensetzen und zählen künftig zum Regionsspielbetrieb. Es folgen Regionsoberligen und Regionsligen; mit jeweils 10 Teams.
Da insgesamt 12 bis 14 Oberligisten in die Regionalliga aufsteigen, gibt es in den darunterliegenden Klassen zahlreiche Aufsteiger in die nächsthöhere Liga. „In den Klassen wird das Niveau kurzfristig niedriger sein, aber langfristig steigen, da die Spiele ausgeglichener werden“, ist sich Wassermann sicher. Weitere Details seien erst mit den Mannschaftsmeldungen im Sommer möglich.
Projekt begann bereits 2021
Wassermann unterhielt sich schon 2021 mit dem HVNB-Präsidenten Stefan Hüdepohl über das Thema. Es folgte die Arbeitsgruppe „Struktur“, die einen Leitantrag erstellte.
Bei den Vorstellungen in den Regionen reagierten zehn von elf positiv. Nur Ems-Jade äußerte Bedenken – eine Region, die am Nordzipfel und damit bei jeder Einteilung suboptimal liegt. „Die große Mehrheit freute sich und der Antrag ging locker durch alle Instanzen“, so Wassermann.
Mehr Derbys für den BSV
Freude löst die Strukturreform beim Buxtehuder SV aus. Die Handballer waren fast 70 Jahre Teil des Hamburger Handball-Verbands, bevor sie sich zur Saison 2021/22 dem HVNB und dort der Region Lüneburger Heide anschlossen. Nur die Herrenmannschaft spielte in der HR Elbe-Weser.
Derbys wie gegen SV Beckdorf, VfL Fredenbeck und VfL Horneburg gab es daher nur auf Verbandsebene. Künftig gibt es diese Duelle auch auf Regionsebene, wie in der E- und D-Jugend. „Es wartet mehr Leistungsstärke“, freut sich BSV-Geschäftsführer Peter Prior. Insgesamt dürften Kinder und Jugendliche profitieren, da mehr Teams zum neuen Einzugsbereich gehören und der Nachwuchs häufiger spielt.
Längere Fahrten für Teams
Als viele Sportler erstmals von den Reformplänen hörten, sahen sie sich jedes zweite Wochenende in Lüneburg. Werden die Fahrten künftig deutlich länger?
„Nein, für viele wird das Gegenteil der Fall sein“, so Wassermann, und nennt zwei Beispiele: Der SV Beckdorf liegt auf Regionsebene bislang am Rande des Einzugsgebietes und künftig deutlich zentraler.
Spielt die Frauenmannschaft auch künftig in der Regionsoberliga, würden die Spielerinnen durch die neue Ligen-Einteilung statt 1600 nur noch 600 Kilometer fahren müssen. „Uns freut der niedrigere Aufwand natürlich“, so Nicole Vorwerk, Trainerin der Beckdorfer Damen.
Selbst der MTV Himmelpforten spart bei den Herren fast 230 Kilometer, obwohl der MTV nicht mehr mittig, sondern an der Regionsgrenze liegen wird. Die herangezogenen Daten beruhen auf den Ligen aus 2021, hätten sich seither aber kaum verändert.
Quelle: Stader Tageblatt